Kennen wir das nicht alle: Jedes Kind is(s)t anders! So isst Verena alles, was sie kennt. Neues lehnt sie ab. Thomas verspeist Nudeln ohne Sauce, Brot ohne Belag. Eintöpfe mag er nicht. Greta ist ein Gemüse- und Obstmuffel. Aus Aufläufen, Saucen oder Quarkspeisen fischt sie alles fein säuberlich heraus. Susi isst wie ein Spatz. Sie pickt ein bisschen im Essen, verzehrt langsam und nur winzig kleine Mengen. Tarek hingegen isst gerne, genussvoll und viel – am liebsten dauernd. Sieht er etwas Essbares, greift er zu.
Was tun?
Es gilt: Ruhe bewahren und nicht darüber reden!
Kleine Gemüsemuffel und Leckermäulchen bringen Erwachsene schnell an ihre Grenzen und führen zu Machtkämpfen am Esstisch. Probleme bei Tisch können die Entwicklung eines ungezwungenen Essverhaltens verhindern. Gerade Kleinkinder haben ein natürliches Gefühl für Hunger und Sättigung. Werden sie zum Essen gezwungen, verlernen sie, zwischen ihren eigenen körperlichen Bedürfnissen zu differenzieren und essen über den Hunger hinaus.
Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein startete Ende 2002 das Pilotprojekt Lebenslust-Leibeslust für Kitas. Wir haben im Jahre 2005 das zugrunde liegende Konzept in unseren Klinikalltag integriert.
Seit Projektbeginn haben, im Laufe der Jahre, 110 Kindertageseinrichtungen, 5 Mutter-Kind-Kurkliniken sowie 26 Schulen in Schleswig-Holstein an dem Projekt teilgenommen und arbeiten nach diesem Prinzip.
Im Mittelpunkt steht das „Angebots- und Entscheidungsmodell“. Die Erwachsenen sind (nur) für das Angebot zuständig, wohingegen die Kinder (selbstständig) entscheiden, was sie aus diesem Angebot auswählen. Dieses Prinzip beinhaltet somit eine klare Rollenverteilung.
Der Erwachsene gestaltet das Angebot:
WAS gibt es heute?
WANN essen wir?
WIE gestalten wir unsere Mahlzeiten?
Er vertraut auf das Körpergefühl des Kindes und respektiert dessen Ess-Entscheidungen.
Das Kind entscheidet:
OB ich esse?
WAS esse ich?
WIEVIEL esse ich?
Das Kind beendet sein Essen, wenn es satt ist oder meint, genug gegessen zu haben.
Zugegeben, im Alltag ist es nicht immer ganz einfach, dies umzusetzen. Es bedarf Übung – und Geduld, sich auf das neue Prinzip einzulassen!
Bei uns in der Klinik Schwedeneck bestimmen die Kinder selbst, was und wie viel davon auf ihren Teller kommt. Wir hingegen sorgen für eine angenehme Atmosphäre und haben feste Rituale.
Die Kinder beenden die Mahlzeiten, wenn sie satt sind. Sie dürfen sich Zeit beim Essen lassen und ihre Speisen ohne Beeinflussung genießen.
Bei uns stehen Freude und Genuss am Essen im Vordergrund! Wie sieht es bei Ihnen aus?
Gutes Gelingen wünsch Ihr Team aus der Ernährungsberatung der Klinik Schwedeneck.