In einer Wurmkiste können Bioabfälle aus der Küche ganz natürlich und nachhaltig verwertet werden, um wertvollen Humus zu erhalten. Kristin, eine unsere Mitarbeiterinnen in der Kinderbetreuung, hat sich das Projekt „Wurmkiste“ für ihr Anerkennungsjahr ausgesucht.
In diesem Beitrag erklärt sie uns, was es mit einer Wurmkiste auf sich hat und was die Kinder dadurch lernen.
Wie viele Würmer benötigt man für eine Wurmkiste?
Je nach Größe der Wurmkiste werden zu Anfang ca. 500 - 1.000 Würmer benötigt. Idealerweise bekommt man zum Start Würmer von Freunden, die ebenfalls eine Wurmkiste haben. Alternativ können diese auch im Internet bestellt werden.
Handelt es sich um spezielle Würmer?
Für eine Wurmkiste kommen sogenannte Kompostwürmer zum Einsatz, die zu den Regenwürmern zählen. Kompostwürmer werden bis zu 10 Zentimeter lang und haben einen Durchmesser von 3 – 6 Millimetern.
Wie funktioniert die natürliche Kompostierung?
Im Bioabfalls befinden sich Mikroorganismen: Bakterien und Pilze. Diese schließen die Oberflächen des Bioabfalls auf, wie es in der Botanik heißt, um sich mit den gewonnenen Stoffen vermehren zu können. Die Würmer saugen an den Pilzen und Bakterien und verdauen das Substrat der Mikroorganismen sowie mineralische Zusatzstoffe und erzeugen daraus Wurmkot. Dieser ist nichts anderes als der fertige Wurmkompost bzw. Wurmhumus.
Könnten den „Job“ nicht auch andere Tierchen übernehmen?
Neben den Kompostwürmern und Mikroorganismen befinden sich noch weitere Bewohner in der Wurmkiste: beispielsweise Asseln, Springschwänze (Ur-Insekten) und Enchyträen (kleine weiße Würmer). Diese unterstützen die Kompostwürmer fleißig beim Kompostieren.
Welche Lebensmittel eignen sich als Nahrung für die Würmer, welche nicht?
Geeignete Lebensmittel sind:
Kaffeesatz, Tee, Eierschalen, rohe Pflanzenreste, Zeitungsreste
Ungeeignete Lebensmittel sind:
Milchprodukte, Zitrusfrüchte, Fleisch, Brot, gewürzte Essensreste
Für wen ist eine Wurmkiste geeignet und was gilt es zu beachten?
Wer regelmäßig Biomüll produziert und ein wenig Platz zuhause hat, kann sich eine Wurmkiste zulegen. Doch Vorsicht: Die Wurmkiste braucht eine gewisse Pflege, nur mit dem reinen Kauf der Kiste und der Hinzugabe von Würmern und Biomüll entsteht noch keine frische Erde. Genau wie jedes andere Haustier - ob Hund, Katze oder Schildkröte - benötigen auch die Würmer Aufmerksamkeit.
Die Wahl des Standortes sollte wohlüberlegt sein, um im Sommer zu viel direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Auf der Website https://wurmkiste.at gibt es eine Checkliste für den Wurmkistenkauf mit praktischen Tipps rund um die Wunderkiste.
Wie erkenne ich, dass es den Würmern in der Wurmkiste gut geht?
Die Würmer benötigen immer ausreichend Feuchtigkeit. Um diese zu bestimmen, kann die Faustprobe angewendet werden: Dazu nimmt man etwas Erde in die Hand, sortiert die Würmer aus und drückt die Erde leicht zusammen. Im Optimalfall sammelt sich etwas Wasser zwischen den Fingern an. Falls es zu nass ist, können trockene Kartonschnipsel unter die Erde gemischt werden. Sollte es zu trocken sein, werden nasse Kartonschnipsel verwendet. Bei optimalen Bedingungen können die Würmer bis zu 7 Jahre in der Wurmkiste überleben.
Praktischerweise wird mit der Wurmkiste eine Anleitung geliefert, auf der viele Fragestellungen beantwortet werden.
Wofür kann der entstandene Humus am Ende verwendet werden?
Der Wurmhumus eignet sich hervorragend als Blumenerde oder auch als Dünger, der alle Pflanzen noch besser gedeihen lässt.
Wie werden die Kinder in der Betreuung miteinbezogen?
Bei uns wurden die Kinder bereits in den Bau der Kiste miteinbezogen. In Zukunft können sie die Würmer selbst füttern und später kann gemeinsam der Wurmhumus "geerntet" werden, um ihn anschließend in die Blumenbeete zu geben. Somit erlebten die Kinder den Wurm-Humus-Kreislauf hautnah mit.
Auch für alle, die zuhause das Projekt Wurmkiste realisieren wollen, unser Tipp: die Kinder gleich von Anfang an für das Projekt begeistern und bereits bei der Suche im Internet miteinbeziehen!
Gutes Gelingen und viel Spaß mit den neuen Haustieren wünscht Kristin Appelt, Mitarbeiterin in der Kinderbetreuung
Erklärvideo „Was ist eine Wurmkiste?“ www.youtube.com/watch;